Dr. Natalie Pfau-Weller sprach mit Rico Hann vom Asklepia auf Facebook-Live

In einem Facebook-Live-Talk tauschte sich kürzlich CDU-Landtagskandidatin Dr. Natalie Pfau-Weller mit Rico Hann über die Herausforderungen der Pflege nicht nur in Zeiten von Corona aus. Die Zuhörer/innen beteiligten sich engagiert an der Diskussion.
Rico Hann - Leiter der Asklepia Seniorenzentren in Notzingen und Kirchheim - berichtete, dass im März vor allem die Beschaffung von Masken und Schutzkleidung für ihn eine große Herausforderung war. Im November waren dagegen insbesondere die langen Lieferzeiten für Schnelltests problematisch. Durch regelmäßige Tests soll erreicht werden, dass keine Infektionen von außen in die Häuser getragen werden, denn bei einem Ausbruch müssten die Bewohner Tag und Nacht in ihren Zimmern bleiben – was insbesondere für demente Menschen, die einen großen Bewegungsdrang hätten, eine belastende Situation wäre.

Bereits am 2. Januar hätten Bewohnerinnen und Personal die erste Impfung erhalten. Hann ist froh, dass sich in seinen Häusern nur Einzelne nicht haben impfen lassen und freut sich über eine Impfquote von 98%. Er betonte, dass der Corona-Impfstoff einer der sichersten Impfstoffe überhaupt sei: bei keinem anderen Impfstoff war die Testgruppe so groß und wurden die Probanden so intensiv begleitet. Wichtig sei es, sich zu sachlich zu erkundigen und sich nicht auf teils fragwürdige Parolen zu verlassen.

„Ja, Pflege ist teuer“ sagte Rico Hann auf eine entsprechende Nachfrage. Mit einem Eigenanteil von 2.800 bis 3.000 Euro müsse man schon rechnen. Allerdings bekomme man dafür auch eine Unterbringung im gehobenen Hotelstandard. Ein Kostenfaktor sei dabei gut ausgebildetes Personal. Hann sieht es durchaus kritisch, dass die Altenpflegeausbildung zunehmend akademisiert werde. Die konkrete Pflegeausbildung käme aber leider zu kurz. Natalie Pfau-Weller wollte wissen, wie man den Pflegeberuf attraktiver machen könne. Die Bezahlung allein macht den Pflegeberuf nicht attraktiv, sagte Hann. Was den Beruf attraktiv mache, sei vor allem die Wertschätzung und Dankbarkeit der Bewohner/innen und der Angehörigen. Für die Mitarbeiter/innen des Asklepia sind gute Rahmenbedingungen – wie zum Beispiel in der Kinderbetreuung, ein wichtiger Faktor.

Die Digitalisierung könnte in manchen Bereichen zukunftsweisend werden. So ermöglichen Sprachassistenten blinden Personen Teilhabe im Alltag. Telemedizin könne die Zusammenarbeit mit den Hausärzten erleichtern. Die Realität sei allerdings, dass manche Hausärzte noch nicht einmal eine Mailadresse hätten und die Kommunikation laufe oft noch über Fax.

Von der Politik wünscht sich Hann Verlässlichkeit und Flexibilität. Ständige Änderungen bei den Rahmenbedingungen würden unnötig Ressourcen binden. Zu starre Regelungen – beispielsweise beim Personalschlüssel – bremsten motiviertes Personal aus. „Die Regelungswut muss auch dringend in Quarantäne“, stellte eine Zuhörerin dazu fest. Die Gesprächsrunde gibt es zum Nachhören auf der Facebookseite von Dr. Natalie Pfau-Weller.

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